15. Januar 2015

Beikost: Von Startschwierigkeiten und Teilerfolgen



Dem Baby essen beibringen. Wow, dachte ich, das wird toll! Und ich sah meinen Zwerg vor meinem inneren Auge schon fröhlich futtern. Mit fast einem Jahr schiebt Zoé sich jetzt auch begeistert eine Nudel nach der anderen rein und hüpft vor Aufregung, wenn ich eine Avocado schäle. Auch beim Anblick von Frischkäse hält es sie kaum noch auf dem Hochstuhl. Bis hierhin war es aber ein echtes Stück Arbeit. Und ich muss sagen, das habe ich mir echt einfacher vorgestellt. 

Wir haben auf Empfehlung unserer Kinderärztin recht früh mit dem Essen gestartet (Anfang 5. Monat). Und es passierte: nix. Null Interesse. Ich meine, es war Karottenbrei, selbst gekocht. Dann bin ich nach einer Weile auf Gläschen umgeschwenkt, weil ich dachte, vielleicht schmeckt ihr das besser. Aber auch das pürierte Hipp-Möhrchen (hier gibt es kein Alnatura oder ähnliches) ließ sie kalt. Ich probierte es immer und immer wieder. Zweifelte dann an meiner Löffeltechnik (Tue ich da zu viel / zu wenig drauf? Stecke ich ihn nicht tief genug rein oder irgendwie falsch?). Dann entdeckte ich das "Breifrei" Buch von Loretta Stern, verschlang es an zwei Abenden. Und war danach überzeugt: Breifrei ist unser Weg! 

Ich pürierte also keine Möhren mehr sondern schnitt diverses Gemüse in Pommesform und dünstete es. 98% landeten auf dem Boden, wochenlang. Das war gelinde gesagt etwas zermürbend. Denn danach hieß es aufräumen, spülen, Hochstuhl putzen, Baby putzen und dann... eine Milch machen, denn sie hatte ja schließlich nichts gegessen. Oder doch? Ist ein 6 Monate altes Baby von einem kleinen Brokkoli-Röschen und einem Stück Vollkornbrot satt? Und wenn ja, wie lange? Baby-Food wurde zum alles beherrschenden Thema, ständig kreisten meine Gedanken darum, wann die nächste "Mahlzeit" fällig war, ob es ihr denn schmecken würde oder ob ich nicht doch lieber gleich ein Fläschchen machen sollte. Oder doch noch mal Brei versuchen? Oder Süßkartoffeln statt Kartoffeln? Aber was wenn sie allergisch ist? Soll man nicht immer eine Gemüsesorte nach der anderen geben? Wegen möglichen Allergien? Ich war ziemlich durch den Wind. Und Zoé auch. Die war nämlich voll damit beschäftigt ihre Zähne zu bekommen und krabbeln zu lernen. Mit beidem war sie echt früh dran und hatte entsprechend gar kein Interesse noch gleichzeitig so was wie essen bzw. löffeln zu lernen. Das weiß ich heute, damals hatte ich keine Ahnung, dass Babies noch nicht so multitasking drauf sind.




Meine Rettung war eine Freundin, die mir das Buch "Lotta lernt essen" empfahl. Und obwohl es ein "strenges" Buch war im Sinne eines exakten Breifahrplanes, fand ich es unglaublich hilfreich. Es gab eine Löffel-Empfehlung (Dr. Boehm!), Abbildungen, wie man den Löffel "einführt", Beschreibungen möglicher Szenarien, warum das Baby nicht essen möchte. Und ganz wichtig: Hilfe wie und wann man genau eine Milchmahlzeit durch eine Breimahlzeit ersetzt. Ich war erleichtert und hielt ich mich gerne an die Vorgaben von Edith Gätjens charmantem Buch. Es klappte. Langsam, ganz langsam zwar und auch mit "Rückschlägen" (weiteres Zahnen führte zeitweise zum völligen Beikost-Stillstand), aber Zoé aß Brei! Mann, war ich stolz! 

Was genau bei little miss lecker lezmi an Brei und dann auch fingerfood gut ankam, könnt ihr hier lesen. Die Liste werde ich ständig ergänzen, einfach auch für mich als Erinnerung. 



Hier noch meine Kaufempfehlungen (keine affiliate-Links!), wenn's mit dem babyfood losgeht: Löffel von Dr. Boehm, Plastiktischdecke (z.B. vom ok-Versand), Siebeinsatz für den Kochtopf zum Gemüse dünsten und für unterwegs eine Warmhaltebox (ich finde die gut, ein Kaffeebecher etwa von Starbucks tut's aber auch). Und sobald es mehr als Brei gibt, finde ich diese Lätzchen mit Ärmel sehr praktisch, dann kann man sogar mal einen Pullover auch noch am nächsten Tag anziehen. 

Sagt, wie war das bei euch? Was mögen eure Kleinen gerne? Oder gar nicht? Zoé spuckt Banane ja nach wie vor aus. Und ich dachte das mögen alle Babies, aber da kommt sie wohl ganz nach der Frau Mama (ich kann Banane nicht ausstehen!). 

1 Kommentar:

  1. Anonym7.3.15

    Egal, wodurch: Sobald die Mutter ruhig und entspannt von dem, was sie tut, wirklich überzeugt ist, wird sie locker und das spürt das Kind. Wenn man sich klar macht, dass Kinder die eigene Verunsicherung immer spüren, dann hilft es manchmal ganz schlicht: Egal, welchen "Grund" ich mir jetzt aussuche, hauptsache, ich strahle Sicherheit aus.

    Meine Kinder sind viel älter als Deine Zoé, aber dieser Gedanke hilft bis heute in allen möglichen Situationen ...

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