12. Oktober 2011

mat & mi

Schlicht besticht. Heute stelle ich euch den charmanten Blog mat & mi vor. Dahinter steckt Julie, sie ist 27, wohnt in Hessen und gibt als Beruf "Sachensucherin, Sachenvermarkterin und Sachenaufesserin" an. An ihrem Blog gefällt mir besonders, das er so einfach ist. Also im Sinne von einfach gut - immer auch mit einer Messerspitze Raffinesse. Ich sag nur Apfelfladen mit Dulce de leche, Feigen-Joghurtmousse, Zucchini-Walnuss-Brot... Mehr über die Hinterfrau von mat & mi könnt ihr im folgenden Interview erfahren.




Erklär bitte kurz den Namen deines Blogs. 
mat & mi wird einfach „mat und mi“ ausgesprochen. Ein Kunstwort aus zwei Wortbruchstücken, die mir am Herzen liegen. Passenderweise bedeutet, wie ich letztens erfahren habe, mat aber auch auf Schwedisch Essen und auf Koreanisch Geschmack. Oh je und gerade beim googlen entdeckt: mat bezeichnet auch eine derbe russische Vulgärsprache. Also Augen und Ohren auf bei der Namenswahl ;)

Beschreibe bitte deinen Blog in einem Satz. 
Mein Blog mat & mi kombiniert kulinarische Gedanken, Anekdoten, Rezepte, Fotos und Farben – wobei der Begriff „kulinarisch“ vor allem dem Genuss zugeschrieben wird, den ich mit anderen teilen und zelebrieren möchte.
Seit wann bloggst du und wie bist du darauf gekommen?
Ich blogge seit Anfang 2010. Ein paar Monate vorher hatte ich einige amerikanische DIY-Blogs entdeckt und war direkt fasziniert. Weil ich gerne herausfinde wie Dinge funktionieren, habe ich mich nach ein paar Recherchen und Basteleien dann selbst an einen Blog gewagt. Die Fokussierung auf den Genuss habe ich 2011 begonnen und keine Sekunde bereut. 
Was ist das Schönste für dich am Food-Bloggen?
Zum Einen das Vor- und Aufbereiten von Beiträgen und zum Anderen der Austausch mit „Gleichgesinnten“. Man lernt so viele nette Menschen von vielen verschiedenen Orten kennen und schätzen. Auch wenn man nicht am gleichen Ort wohnt, ist es möglich gemeinsam Projekte umzusetzen. Wie zum Beispiel die Initiative Sonntagssüß. Ohne den Blog, wäre diese Art der Vernetzung kaum möglich. Das Fotografieren ist ein weiterer schöner und mir wichtiger Punkt. Ich liebe es Zutaten und Essen mit der Kamera festzuhalten und habe durch andere Blogs und meine eigenen Beiträge so vieles in dem Bereich dazu gelernt. 
Und auf was könntest du gut und gerne verzichten?
Mmmh. Da gibt es eigentlich nichts, was mich aktuell stört.
Ein guter Food-Blog muss unbedingt...
… ansprechende Fotos und Texte haben und gleichzeitig nicht zu geleckt wirken. Er sollte alle Sinne anregen und einfach authentisch sein. Gleichzeitig erwarte ich von einem guten Food-Blog, dass nicht nur bestehende Rezepte eins zu eins abgetippt und gepostet werden. 
Wo nimmst du deine Ideen her?
Von überall her. Ich laufe mit offenen Augen durch die Welt. Mal lässt mich eine Zutat oder eine Geschmackskombination nicht mehr los, mal hat mich ein wunderbares Mahl an einem schönen Ort inspiriert, mal sehe ich ein Foto, einen Menschen oder ein passendes Wort.
Deine drei favorisierten deutschsprachigen Foodblogs sind...

Oh solche Top-Listen fallen mir nie leicht. Mir fällt immer wieder auf, dass ich fast nur englischsprachige Foodblogs lese. Und eigentlich lese ich gar nicht sooo viele reine Foodblogs, sondern eher die Blogs von Personen, die ein wunderbares Rezept oder Gericht absolut schätzen aber gleichzeitig in ihren Blogs nicht nur über Essen schreiben. Hier drei deutschsprachige Lieblinge, welche sich vor allem mit Essen befassen:
- Photisserie
- La Petite Cuisine
- milas-deli 

Zeig uns bitte dein schönstes selbstgeschossenes Food-Bild.

Ich glaube, das habe ich noch gar nicht geschossen, ich bin erst auf dem Weg dorthin. Eins, das mir aber gut gefällt:




Dein Lieblingsessen als Kind?
Hackbraten (Frikadellenkoek) mit heißen Kirschen und Püree. 

Was ist das Kurioseste, das du je gegessen hast? Und wie war's?

Kuheuter. Mit viel Zitrone gar nicht so schlimm wie befürchtet. 
Wenn du dir was gönnen willst, gibt es...

Hochwertiges und absolut frisches Sushi, ein Filetstück oder ein kleines Törtchen.

Das meist überschätzte Lebensmittel ist...

In meinen Augen Kaviar. Ach und Austern.
Ein total unterschätztes Lebensmittel ist...

Karotte. Man kann alles mit ihr und aus ihr machen. Sie schmeckt roh, gegart, gebraten, geraspelt, püriert. Ganz gleich ob scharf, würzig, süßlich oder saftig. 

Hast du einen Lieblingskoch/eine Lieblingsköchin? Wenn ja, warum gerade er/sie?

Ich habe schon so viel leckere Mahlzeiten an so vielen verschiedenen Orten von so unterschiedlichen Menschen aufgetischt bekommen, dass ich das gar nicht auf eine bestimmte Person herunterbrechen kann. Für mich sind alle Menschen, die mit Herz und Hingabe Zutaten auswählen, vorbereiten und in einem Gericht gekonnt auf einander abstimmen, Lieblingsköche. Da kommt es nicht auf große Namen, Preisklassen oder Hauben an. 
Wo würdest du gerne mal essen gehen?

Ui, schwere Frage. Ich kann gar keinen bestimmten Restaurantnamen auftischen. Ich entdecke gerne neue Orte, an denen es einfach nur rundum lecker schmeckt. Es muss alles stimmig sein. Die Einrichtung, die Gerüche, die Speisenfolge, die Dessertkarte. Das kann ein hochgelobtes exklusives Restaurant in einer schillernden Metropole oder aber eine urige hölzerne Almhütte mit bestickten Tischdeckchen sein. Oder eine lange Tafel unter Zitronenbäumen in einem italienischen Innenhof oder eine Hafenkneipe, in der fangfrische Krabben aufgetischt werden. Ich lege mich bei solchen Dingen ungern auf eine Sache fest, weil mir ansonsten so vieles entgehen würde!
Gibt es ein Land, das dich essensmäßig besonders reizt und du gerne einmal länger bereisen würdest? 
Da muss ich gar nicht lange nachdenken: Japan, Libanon, Südtirol (auch, wenn es kein Land ist).
Was ist dein liebster Küchenhelfer?

Oh, das sind mehrere: Mixer, Pürierstab, scharfes Messer, Spülmaschine ;)
Was fehlt noch in deiner Küche?

Platz und ein großer Tisch. Aber ohne Platz kein Tisch. Ich finde es nämlich sehr schön, Menschen in der Küche zu versammeln oder sich dort aufzuhalten, um beim Kochen zuzuschauen oder mitzuhelfen. Die nächste Küche braucht also auf jeden Fall einen Tisch!
"Eklige" Sachen (z.B. Scheiblettenkäse, McFish, Ravioli...), von denen du einfach die Finger nicht lassen kannst? 

Es gibt so Kartoffelgesichter aus der Tiefkühltruhe. Die können nach einem doofen Tag gemeinsam mit Bratwurst und Apfelmus manchmal Wunder bewirken. Und süßes Kinopopcorn. Auch ohne Kino. Wenn der Grill oder ein Feuer an ist, immer wieder gerne Marshmallows.
Und was kommt bei dir garantiert nicht auf den Teller bzw. in den Mund?

Irgendwelche Fixpulverchen. künstliche Geschmacksverstärker, Rhabarber, Dosenchampions, Innereien, Oktopus, Papaya, Gorgonzola.
Welches Gericht ist dir vor kurzem total misslungen?

Ich wollte kürzlich abends mal schnell Reisreste mit Ei und Gemüse anbraten. Eigentlich keine hohe Kunst, aber das ist total schief gegangen. Das Ei war noch fast roh als der Rest bereits anbrannte. Oh und ein Biskuitteig ist vor kurzem auch komplett misslungen. 
Und was hast du einfach grandios hinbekommen? 

So richtig grandios? Letztens ein Blech Macarons und Freitag saftige gefüllte herzhafte Blätterteigpasteten mit frischen Tomaten, Spinat, Hackfleich und Feta. Hat einfach sehr gut zusammengepasst. 
Deine drei Lieblings-Kochbücher sind...

„Delicious Days“ von Nicole Stich, weil sie sowohl salzige als auch süße Rezepte stimmig und mit viel Persönlichkeit unter einen Hut bringt. „Alpenküche“ von Susanne Bingemer und Hans Gerlach, weil alles was der Mann oder ich aus dem Buch gemacht haben, immer gelungen ist und es einfach herrlich authentisch geschmeckt hat. „Jahreszeiten“ von Donna Hay, weil man beim Durchblättern immer wieder Neues entdeckt und fast auf jeder Seite ein Klebezettelchen anbringen möchte.

Ganz ehrlich: Wie viele Kochbücher besitzt du? 
So, schnell mal nachgezählt: 60 Koch- und Backbücher. Die Sammlung wächst.

Kennst du einen Film, einen Roman oder einen Song, der 'Genuss' besonders schön thematisiert? 

Bei Song muss ich nach langem Überlegen passen. Zu Roman muss ich sagen, dass ich ein furchtbares Kurzzeitgedächtnis habe, was Buchinhalte angeht. Ich lese einfach zu schnell. Manches bleibt aber im Gedächtnis haften. Zum Beispiel die Beschreibungen von Astrid Lindgren, wenn die Zimtwecken die Flasche Saft und die Fleischklößchen für das Sommerpicknick einpackt werden. Bei ihren Beschreibungen ist mir schon als Kind das Wasser im Mund zusammengelaufen. Im Moment lese ich u.a. den neu erschienenen Geschmacksthesaurus. Darin dreht sich alles um Genuss und Zutatenkombinationen. Zum Thema Film fallen mir besonders diese drei ein: Zimt & Koriander, Festmahl im August und Bella Martha.



6 Kommentare:

  1. Hach wie schön! Julies Blog lese ich auch total gerne. Schön, noch ein bisschen mehr über die Person dahinter zu erfahren :)

    Das Lieblings-Kindergericht hört sich ja nach einer wilden Kombination an (Hackfleisch mit Kirschen?), ist das eine regionale Spezialiät? Und Kuheuter, puh, Respekt ;-)

    Und meine Kochbuch-Wunschliste ist jetzt um die "Alpenküche" angewachen, danke für den Tipp!

    Liebe Isabel, die Interviewreihe war eine prima Idee, ich freue mich schon auf die nächste Blogvorstellung.

    Viele Grüße und schöner Tag noch,
    Juliane

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  2. Da kann man sich nur anschließen: Wieder ein wunderschönes Interview mit einem netten kleinen Einblick hinter die Kulissen eines sowieso schon sympathischen Blogs!

    Nur bei dem Hackfleisch mit Kirschen musste ich wie Juliane nochmals nachlesen, ob ich mich da wirklich nicht gerade verlesen hatte... ;)

    Ich freu mich direkt schon auf die nächste "Folge" (da wird man ja noch süchtig, eieiei...)

    Liebe Grüße,
    Ina

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  3. Anonym13.10.11

    Ein schönes Interview :-) 60 Back- und Kochbücher beruhigen mich etwas - da kann ich mit gutem Gewissen noch mehr kaufen ;-)

    Lieben Gruß an Euch beide, und danke fürs Interview!
    Marlene

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  4. Ein wunderschönes Interview! Bin gerade durch Julies Blog auf Deinen gestoßen und fühl mich direkt pudelwohl... Auf ein Wiedersehen und liebe Grüße, Rike

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  5. Anonym13.10.11

    Ein sehr schönes Interview von Julie!
    Liebe Grüße von Frau Kirsche

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  6. Freut mich sehr, dass es euch gefällt! Das nächste Interview ist schon geführt und ich verrate nur soviel: es ist ein süßer Blog!

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