16. September 2012

Katharina kocht.




Lecker Nordlicht. Heute stelle ich euch einen Blog aus Lüneburg vor - und nein, diesmal ist es nicht (schon wieder!) ein süßer Blog, das heißt irgendwie süß ist er schon, nur ohne Zucker. Und zwar tatsächlich, denn Katharina von "Katharina kocht", macht auch schon mal einen auf zuckerfrei. Das sollte mich und meinen süßen Zahn zwar schrecken, aber die 33jährige "Schreibtischtäterin in der Softwarebranche" macht das so überzeugend, dass ich mal angefangen habe über meine eigene Zuckerzuneigung ernsthaft nachzudenken (zum Handeln bin ich bisher noch nicht gekommen..). Im übrigen macht sie auch noch so tolle Sachen wie in Honig und Curry eingelegte Zucchini, gebackenen Ricotta mit Avocado oder Penne alla Vodka. Alles rein flexitarisch! 


Beschreibe bitte deinen Blog in einem Satz.
Bei Katharina kocht. geht es um alltagstaugliche Küche "with a twist", hauptsächlich vegetarisch und in den letzten Monaten auch weitestgehend zuckerfrei.

Seit wann bloggst du und wie bist du darauf gekommen? 
Der Blog wurde im Oktober 2010 in einer spontanen Aktion gestartet, ohne viel Ahnung vom „Drumherum“ des Bloggens. Aber Kochen war in dieser Phase noch wichtiger als vorher geworden, zum ersten Mal hatte ich eine große Küche mit allem Zubehör und mit dem Mann im Haus auf einmal einen guten Abnehmer meiner Kochkünste. Da ich aber auch gern über Essen rede, war der Blog die perfekte Lösung, denn meine Mitmenschen non-stop mit dem Thema „Kochen“ vollzuquatschen kam nie in Frage, das finde ich auch nach wie vor nicht angemessen. Aber als Blogger bin ich unter Gleichgesinnten und darf das!

Was ist das Schönste für dich am Food-Bloggen?
Das Schönste ist, dass ich meine Leidenschaften unter einen Hut bringen kann: Ich kann kochen, anrichten und dekorieren - und schreiben. Wenn ich dann noch Menschen mit meinen Blogposts unterhalten und inspirieren kann, ist das was ganz Großes.

Und auf was könntest du gut und gerne verzichten?
Auf selbstgemachten Druck, unbedingt und unter allen Umständen drei Posts in der Woche zu veröffentlichen, und das zu festgesetzten Terminen. Auf Selbstzweifel, ob das Rezept oder das Foto gut genug sind.  Auf überhöhten Perfektionsanspruch.

Ein guter Food-Blog muss unbedingt...
…mit Liebe gemacht sein. Ich finde unbedingt, dass man hinter einem Blogpost eine ordentliche Portion Herz und Mühe spüren sollte, dass man merken muss, dass sich der Blogger Gedanken macht. Ich mag es, wenn Blogs hübsch und übersichtlich gestaltet sind, ohne störende (oder gar blinkende) Elemente. Ganz wichtig für mich ist auch, dass sie gut zu lesen sind. Ein Blog ist ja auch immer eine Art Geschichtenbuch, deswegen mag ich Blogs, bei denen die Persönlichkeit des Autors hervorscheint.

Wo nimmst du deine Ideen her? 
Inspiration ist überall, mal springt sie mir mehr und mal weniger entgegen.  Sehr häufig gewinne ich sie aus anderen Foodblogs, aber auch aus Kochbüchern; seltener aus Foodmagazinen. Überhaupt kaufe ich nur noch wenig Magazine. Das Internet ist einfach viel schneller und kann Trends viel besser aufspüren und promoten.

Deine drei favorisierten deutschsprachigen Foodblogs sind...
Darf ich vier nennen? Ausnahmsweise?

Deine drei favorisierten englischsprachigen Foodblogs sind...

…und kein Foodblog per se, aber unendlich witzig: Frau Neudecker lernt endlich kochen.

Zeig uns bitte dein schönstes selbstgeschossenes Food-Bild.
Derzeit ist dieses hier mein Liebling: 



Dein Lieblingsessen als Kind?
Schokoladenpudding. Ich weiß bis heute nicht, wie meine Großmutter aus einem ordinären Beutel Puddingpulver diesen dunklen, intensiven Puddingtraum hinbekommen hat.

Was ist das Kurioseste, das du je gegessen hast? Und wie war's?
Ich würde jetzt gern etwas richtig Abgefahrenes wie frittierte Maden oder gegrillte Heuschrecken nennen, aber das habe ich noch nicht probiert. Tatsächlich wird das Kurioseste, was ich je gegessen habe, Krokodilfleisch gewesen sein. Und es schmeckte, wie man es von allen „seltsamen“ Dingen erwartet: wie Hühnchen.

Wenn du dir was gönnen willst, gibt es...
Ein knuspriges Brathuhn. Das klingt banal, aber dadurch, dass wir so wenig Fleisch essen und unser Huhn vom Biobauern holen, ist das ein wirkliches Highlight.

Das meist überschätzte Lebensmittel ist...
Fleischersatz, also Tofuwürstchen oder Veggieschnitzel oder ähnlicher Kram. Vielleicht habe ich ein falsches Verständnis von vegetarischer und veganer Lebensweise, aber wenn ich mich dafür entscheide, dann tue ich es, weil ich kein Fleisch oder tierische Produkte essen möchte. Weshalb sollte ich also Fleischgeschmack nachahmen wollen?

Ein total unterschätztes Lebensmittel ist...
Kohl, Steckrüben, Kartoffeln, und alles, was gemeinhin als „Arme-Leute-Essen“ bezeichnet wird.  Vor allem Kartoffeln sind unendlich vielseitig und dabei so gut!

Hast du einen Lieblingskoch/eine Lieblingsköchin? Wenn ja, warum gerade er/sie?
Ich schaue gern Tim Mälzer beim Kochen zu. Weniger, weil er mir die Welt neu erklärt, ich mag einfach seine norddeutsche Art und seinen entspannten Umgang mit dem Thema Kochen.

Wo würdest du gerne mal essen gehen?
In einem richtig überkandidelten Sterne-Restaurant. Einfach mal, um es auszuprobieren. (Aber nur, wenn jemand anders zahlt! ;-))

Gibt es ein Land, das dich essensmäßig besonders reizt und du gerne einmal länger bereisen würdest? 
Die orientalische Küche fasziniert mich schon seit langem mit ihren Gerüchen, ihren Farben und ihren Geschmacksexplosionen. Da ist nichts mit vornehmer Zurückhaltung! Für längere Zeit bereisen allerdings möchte ich gern Neuseeland.

Was ist dein liebster Küchenhelfer?
Das große scharfe Messer. Damit mache ich alles, auch die filigranen Sachen.

Was fehlt noch in deiner Küche?
Haha, die Liste ist lang, seeeehr lang. Ganz oben steht darauf aber ein schicker gusseisener Bräter.

"Eklige" Sachen (z.B. Scheiblettenkäse, McFish, Ravioli...), von denen du einfach die Finger nicht lassen kannst? 
Scheiblettenkäse mit Curry-Ketchup. Zum Glück kommt der Jieper nur ganz ganz selten vorbei.

Und was kommt bei dir garantiert nicht auf den Teller bzw. in den Mund?
Fix-Produkte oder ähnlicher Tütenkram. Das braucht doch kein Mensch!

Welches Gericht ist dir vor kurzem total misslungen?
Ein Kartoffelbrot. Ein epischer Reinfall. Und ein Erdbeer-Clafoutis, das pupstrocken aus dem Ofen kam. Das war besonders peinlich, weil es als Nachtisch für Gäste gedacht war.

Und was hast du einfach grandios hinbekommen? 
Gerade erst: Pflaumen-Rotwein-Konfitüre. In diesem Jahr sogar ohne Zucker, dann hält sie zwar nicht so lange, aber das hätte sie so oder so nicht…

Deine drei Lieblings-Kochbücher sind...
La Cucina Verde von Bernasconi/Bertonasco
Orient Basics aus der GU-Reihe

Ganz ehrlich: Wie viele Kochbücher besitzt du? 
Nur so um die 50. Das ist im Vergleich zu anderen „Kollegen“ wenig, glaube ich. Aber meine Liste an regelmäßig gelesenen Foodblogs bei Bloglovin‘ umfasst etwa 100 Blogs, das sind ja auch irgendwie Kochbücher.

Kennst du einen Film, einen Roman oder einen Song, der 'Genuss' besonders schön thematisiert? 
Der Film „Zimt und Koriander“ hat mit gut gefallen, und „Julie & Julia“ ist sozusagen ein Muss für Foodblogger.  Und witzigerweise kam mir bei dieser Frage spontan der Song „Sexy Eis“ von Bürger Lars Dietrich in den Kopf geschossen (und geht da nicht mehr weg!). Wie lange das jetzt her? Ewig. Huh. Ich werde alt.


11 Kommentare:

  1. Ein sehr sympathisches Interview, in den Antworten finde ich mich großteils auch wieder :) Und wie schön, dass ich nicht als einzige auf Tim Mälzer stehe ;-)

    Viele Grüße und schöner Tag noch,
    Juliane

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    1. Irgendwie sind wir ja doch alle aus einem Holz geschnitzt, gell? Der gute Tim ist ja immer so ein bisschen umstritten, aber im Gegensatz zu diversen anderen Starköchen find ich ihn sympathisch. Und er will mir keinen Ingwer andrehen. Oder Kreuzkümmel. ;-)

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  2. hach, katharina - jetzt weiß ich nicht, ob ich mehr vom interview oder von meiner erwähnung innerhalb der lieblingsfoodblogs angetan sein soll.

    nur eine kleine anmerkung zum fleischersatz: ich mag fleisch, also so eigentlich, vom geschmack und von der konsistenz her. ich will es aber nicht essen. manchmal esse ich deswegen etwas, das mir fleisch vorgaukelt.
    viele sachen sind bäh, manche aber erstaunlich lecker. ehrlich.

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    1. Freu Dich doch über beides. :-)
      Wahrscheinlich geht mir einfach diese momentane Zurschaustellung von "Guckt ma, ich mach jetzt auch vegan! Und jetzt alle: yeaaah!" etwas auf die Nerven, weshalb sich mir "Vleisch" & Co besonders eingebrannt haben. Aber ich gebe Dir Recht: Die vegane Leberwurst, die die vor einiger Zeit auf dem Blog hattest, ist der Knüller. :-)

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    2. Constanze18.9.12

      Hallo,

      das kann ich nur bestätigen- als Schwangere muss ich auf Leberwurst verzichten aber Katharina hat mich mit dieser tollen Leberwurst durch den 5.Monat gerettet- nochmal einen riesen Dank! Ein grosser "Katharina kocht" Fan:)

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    3. hähä, ja, das mit dem demonstrativen veganismus, der bei einigen leuten durchgebrochen ist, habe ich auch meine probleme... ;)

      gut, dass du mich an die leberwurst erinnerst, muss ich dringend mal wieder zusammenklöppeln.

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  3. Ein schönes Interview! Ich finde es immer spannend mehr über Leute hinter den Blogs zu lesen, die ich gerne mag. Schöner wäre es nur sie in Natura zu treffen ;).

    Liebe Grüße
    Lena

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    1. Also ich bin auf der BLOGST in Hamburg, Du vielleicht auch? :-)

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  4. Ein ganz liebes Danke an Isa, die dich, Katharina, hier hin eingeladen hat. Mit Bedacht gewählte Fragen, die einen Mehrwert haben, wie man so schön sagt. Das gefällt mir sehr gut. Überhaupt gefällt mir das Konzept des "Sich gegenseitig Vorstellens" ausnehmend gut. Man kommt sich näher im Austausch, lernt jemanden kennen und erfährt noch ein bisschen mehr über die Köpfe hinter den Blogs. Ich begrüße einen solchen Kollegenaustausch sehr, finde deine Antworten, Katharina sehr erhellend und hoffe, dass dein Umzugsstress ein baldiges Ende findet.
    Und im Übrigen, Röte auf meinen Wangen, ich freue mich riesig, dass du gern bei mir vorbei schaust.
    Allerbeste Grüße an euch beide Isa und Katharina,
    Sandy

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  5. Das freut mich sehr, dass die "Kollegen"-Reihe so gut ankommt!

    @Lena: Ja, in natura treffen macht am meisten Spaß. Ich denke ja schon lange über ein Food-Blogger Treffen in Istanbul nach... Das wär doch mal was!

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