26. August 2012

DIY Hochzeitstorte (fünfstöckig)



Dunkle Schoktorte mit Himbeerfüllung und weißer Schokolade 

We can do it. Heute gibt es einen monstermäßig langen Beitrag, aber so ne Hochzeitstorte will einfach gut geplant sein, darum heute und hier ein XL-Rezept und jede Menge Tipps zum guten Gelingen. 

Los geht‘s! 

Fangen wir gleich mal mit dem wichtigsten Tipp an: Plant genug Zeit ein. So eine Torte macht man nicht mal eben in zwei Tagen. Wer am Fest selbst nicht mit dem Kopf auf die Kaffeetafel knallen möchte, sollte sich in etwa an den hier vorgeschlagenen Zeitplan halten. Und: Schaut, dass euch jemand hilft. Besser ist das. Besonders am Tag davor könnt ihr auch zwei Leute brauchen, die euch unterstützen. 

Solltet ihr nicht an so eine Profi-Etagere (wie hier im Bild) kommen, könnt ihr auch überlegen eure Torte mit Dübeln aufeinander zu stapeln. Ich habe das noch nie ausprobiert, aber das müsste machbar sein. Hier ist eine Anleitung, die ich gefunden habe.

Ich habe übrigens absichtlich statt Fondant Modellierschokolade für den Tortenüberzug benutzt, weil ich finde, dass Fondant einfach immer viel zu süß und pappig ist. Für kleine Petit Fours ist das okay, aber für die Hochzeitstorte wollte ich was anderes. Klar, Fondant kann man einfach bestellen und die Modellierschokolade muss man selbst machen, aber ich finde, der Aufwand hat sich gelohnt. 

Und was kommt on top? Cake Topper von Soda Pop, die könnt ihr individuell gestalten lassen, so dass das Deko-Paar auf der Torte euch ähnlich sieht.  

Timing: 14 Tage vorher

Ins Internet gehen und schon mal die nötigen Sachen bestellen, nicht, dass hier was zu spät ankommt. Aus dem Netz braucht ihr folgendes: 

> Kakaobutter 
> Glukosesirup
> Farbigen Fondant (für die Deko-Kugeln am Kuchenrand)
> Cake Topper
Geht auch ohne, ist aber schon sehr praktisch: 
> extralanges Rollholz 
> Tortenglätter

Formen checken 
Für die Torte braucht ihr verschieden große runde Backformen. 30 cm und kleiner kann man sich einfach besorgen - größer wird allerdings schwierig. Nicole (aka die Braut) hatte kurzerhand die grandiose Idee einfach eine aus Pappe und Backpapier zu basteln: Der Ring war aus Pappe und wurde mit Backpapier überzogen (getackert!) und der Boden war mehrlagiges Backpapier - siehe Foto. Das Ganze am besten auf ein Backblech stellen und dann erst den Teig einfüllen sonst droht ein Teigdurchbruch.

Leihofen
Wenn ihr nicht ewig warten wollt, wäre es das Beste, wenn ihr die Kuchen irgendwo backt, wo es zwei Backöfen gibt oder aber - falls ihr gute Kontakte nach nebenan habt: ihr fragt eure Nachbarn, ob ihr deren Ofen noch mit benutzen dürft. 

Timing: 8 Tage vorher

Ich weiß ja nicht, ob ihr auch so einen Dekoladen in der Nähe habt, in den ihr am besten nur ohne Geldbeutel geht, weil ihr sonst eure ganze Kohle für ganz, ganz wunderschönen Deko-Nippes ausgebt - in Köln heißt dieser für mich sehr gefährliche Laden „Balloni“ - dort bin ich hin und habe eine kleine Auswahl an kurzen Geschenkbändern besorgt, die ich testweise um die Probetorte gelegt habe, um zu sehen, was am besten zur cremefarbenen Modellierschokolade passt. 

Timing: 7 Tage vorher

Wer will, backt zum Testen vorher ein oder zwei kleine Kuchen und probiert, ob die Geschmackskombi was taugt. Eventuell kann man hier auch Braut und Bräutigam mal testen lassen. Am fertigen Probekuchen würde ich auch schon mal die Deko testen, also schauen, welche Geschenkband-Farben und Formen gut passen und ob es ein Satinband oder etwas anderes sein soll. Ich habe mich für ein Band mit roten Knubbeln und eines mit braunen Blättern entschieden. Ich fand‘s schick und es ließ sich beim Anscheiden leichter lösen als ein Satinband.

Timing: 4 Tage vorher

Ab zum Supermarkt (am besten mit dem Auto), heute wird eingekauft. Und zwar folgendes: 

> 11 Tafeln dunkle Schokolade (á 100 g)
> 35 Tafeln weiße Schokolade (á 100 g)
> 1 Liter Milch
> 1 kg Rohrohrzucker
> 1 Packung Zucker
> 1 Packung Mehl
> 1 kleine Packung Dinkel-Vollkornmehl (500g)
> 3 Päckchen Butter
> 14 Eier 
> 1 Päckchen Natron
> 2 Bio-Zitronen
> 1/2 Liter Sahne
> 2 Gläser Lemon Curd oder Aprikosenmarmelade (eventuell)
> 2 Packungen TK-Himbeeren
> 1 Packung Puderzucker
> 3 Packungen Vollmilch-Kuvertüre
> zwei Rollen Backpapier
> Deko-Bänder (lang genug kaufen)

Zuhause checken: 
> Backpulver (wir brauchen ca. 1 Päckchen)
> Kakao (wir brauchen 10 EL)

Timing: 3 Tage vorher

Heute macht ihr den Zuckersirup und die Ganache. Das geht fix. 

Der Zuckersirup
> 500 ml Wasser
> 280 g Zucker
> 170 g Glukosesirup
> Abrieb von 2 Bio-Zitronen

Aufkochen und fertig. Einfach alle Zutaten (außer dem Zitronenschalen-Abrieb) in einem Topf mischen, kurz aufkochen lassen, Zitronenschalen-Abrieb dazugeben, abkühlen lassen. Das war‘s schon. Ab in den Kühlschrank.

Die Ganache
> 500 g Sahne
> 500 g dunkle Schokolade (klein gehackt)

Sahne-Schokomousse. Die Sahne in einem Topf erwärmen bis sie leicht köchelt. Die gehackte Schokolade in eine große Schüssel geben und dann die warme Sahne dazu gießen. So lange rühren bis sich die Schoki auflöst. Wenn alles kalt ist, in eine Tupper umfüllen und in den Kühlschrank stellen. 

Timing: 2 Tage vorher

Baby, heiz schon mal den Ofen vor. Heute wird gebacken und das nicht zu knapp... Außerdem machen wir schon mal die Modellierschokolade. 

Die Kuchen
Zutatenliste für fünf verschieden große Schokokuchen: 
> 525 g dunkle Schokolade (klein gehackt)
> 700 ml Milch
> 1 kg Rohrohrzucker
> 400 g Zucker
> 525 g Butter
> 14 Eier
> 700 g Weizenmehl
> 300 g Dinkel-Vollkornmehl
> 10 EL Kakao
> 4 TL Backpulver
> 4 TL Natron
> reichlich Backpapier
> fünf Backformen in verschiedenen Größen
> eventuell Pappe für die selbstgebastelte Form

Tipp: Es ist eine wirklich riesige Kuchenteig-Menge. Falls ihr nicht so eine Monster-Schüssel habt, macht einfach zwei oder drei mal hintereinander einen Teig.


1 Vorbereitung. Den Backofen auf 160 Grad vorheizen. Den Boden der Backformen mit Backpapier auslegen (einfach ein großes Stück nehmen, zwischen Boden und Ring legen, den Ring zumachen und den Rest abschneiden) und mit etwas weicher Butter fetten (so klebt garantiert nichts an). 

2 Schoki-Einsatz. Die gehackte Schokolade mit der Milch und der Hälfte des Zuckers in einen Topf geben und unter Rühren zum Kochen bringen. Warm halten. 

3 Basis-Teig machen. Die Butter mit dem übrigen Zucker schaumig schlagen. Die Eier verquirlen und langsam portionsweise unterrühren. Mehl, Kakao, Backpulver und Natron dazugeben und verrühren. 

4 Backen. Die warme Schokomischung langsam dem Basisteig zugeben, dabei immer rühren. Den fertigen Teig in die vorbereiteten Backformen gießen und ab damit in den heißen Ofen. Für eine normale Backform reicht eine halbe Stunde. Je nach Form, braucht es aber mehr oder weniger Zeit - am besten ihr checkt bei kleineren Formen schon nach 20 Minuten. Größere können bis zu 45 Minuten brauchen. 

5 Tränken. In die abgekühlten Kuchen mit einem langen Holzstäbchen (oder ner Gabel) ein paar Löcher stechen und mit einem Pinsel etwas Zuckersirup auftragen und einstreichen. Das macht den Kuchen haltbar und schön saftig. Alufolie wickeln um die Formen wickeln und an einem kühlen Ort lagern. 

Die Modellierschokolade
> 3,5 kg weiße Schokolade (klein gehackt)
> 230 g Kakaobutter
> 800g Glukosesirup
> 600 ml Zuckersirup

1 Alles schmelzen. Die weiße, gehackte Schokolade in einer sehr großen Schüssel am besten auf einem Topf mit kochendem Wasser zum Schmelzen bringen. Alternativ: in der Mikrowelle. Das Gleiche mit der Kakaobutter machen und erst dann beides miteinander vermischen. (Gemeinsames Schmelzen klappt wegen der unterschiedlichen Konsistenz nicht.) Glukosesirup und Zuckersirup auch miteinander mischen und ebenfalls kurz erwärmen (im Topf oder in der Mikrowelle). 

2 Alles mischen. Die Schokomischung über die Sirupmischung geben und alles zu einer glatten Masse verrühren. Etwas abkühlen lassen. Dann in einen sehr großen oder mehrere kleine Gefrierbeutel (am besten doppelt nehmen, falls einer reißt) füllen. Das macht man am besten zu weit. Die Masse über Nacht bei Raumtemperatur fest werden lassen.



Timing: 1 Tag vorher

Jetzt wird‘s ernst - wir machen uns an die einzelnen Etagen, heißt Kuchen aufschneiden, füllen, bestreichen, beziehen, bemalen - hört sich eher nach Hausbau an, oder?  

Übrigens: Wenn ihr nicht wollt, dass alle Kuchenetagen gleich schmecken, könnt ihr leicht ein bisschen variieren: Zum Beispiel statt der Ganache (dem „Kleber“ für die Modellierschokolade) Marmelade nehmen. Besonders fein ist Lemon Curd, englische Zitronenmarmelade oder auch Aprikosenmarmelade. Sollten da Stückchen drin sein, am besten einmal kurz erwärmen und durch ein Sieb passieren. Ihr könnt natürlich auch kombinieren und mit Ganache statt mit Himbeeren füllen. Was euch am besten schmeckt. 

> 2 Gläser Lemon Curd (= englischer Zitronenaufstrich - alternativ: Aprikosenmarmelade)
> 4 Packungen TK-Himbeeren (á 300 g)
> Saft von 2 Bio-Zitronen
> 600 g Vollmilch-Kuvertüre (für das „Bemalen“ der Etagere-Platten)
> etwas Puderzucker
> Deko (Schleifenbänder je nach Lust)
> sehr große Etagere 
> Backpapier

1 Bodenpflege. Wenn ihr die Torte auf einer Etagere präsentiert, dann pinselt ihr jetzt den Rand mit Kuvertüre ein. Diese vorschriftsmäßig im Wasserbad schmelzen, Backpinsel rausholen und anmalen (siehe Foto) - am besten etwas Backpapier unterlegen. Ein bisschen von der Kuvertüre für das spätere Punkte-Bemalen übrig lassen. Die schokolierten Böden dann zur Seite stellen und trocknen lassen. 

2 Himbeersauce. Dann die TK-Himbeeren in einem Topf erwärmen, den Saft der Zitronen dazu geben und durch ein Sieb passieren. Wer will, lässt die Kerne drin, geht natürlich auch. 

3 Teilen & streichen. Jetzt schneiden wir die fertigen Kuchen gaaanz vorsichtig mit einem sehr langen Messer auf, um sie mit der Himbeersauce zu befüllen. Achtung: Den größten Boden nicht aufschneiden, das wird ne Katastrophe, der würde brechen. Drum lassen wir das. Ihr müsst auch nicht alle Kuchen aufschneiden. Saftig genug sind sie dank des vorher drüber geschütteten Zuckersirups ohnehin. 





4 Rumschmieren. Jetzt die wieder zusammen gesetzten Kuchen mit „Kleber“ bestreichen, damit später unser Überzug (die Modellierschokolade) gut hält. Dafür nehmen wir die schon vorher produzierte Ganache aus dem Kühlschrank oder wer mag, das Lemon Curd (oder alternativ eben Aprikosenmarmelade). Einfach jeden der Kuchen schön einschmieren. 

5 Kugel dich. Wenn ihr zu dritt seid, kann einer jetzt mal anfangen die Deko-Knubbel zu machen. Also den farbigen Fondant (den ihr ja vorher bestellt habt) zu kleinen Kugeln rollen und ebenso mit einem Teil der weißen Modellierschoki verfahren. Wenn‘s klebt, etwas Puderzucker über Kugeln und Hände stäuben. 

6 Überzug marsch. Gemeinsam mit eurem anderen Helfer macht ihr euch jetzt einen Espresso und entspannt ne Runde bevor ihr euch ans Überziehen der Kuchen macht. Das ist nicht ganz einfach, aber ihr schafft das schon. Die Schwierigkeit liegt vor allem daran, dass die Schoki a) nicht auf dem Tisch kleben bleibt und b) beim Hochheben nicht reißt. Um erstes zu vermeiden, könnt ihr entweder ganz viel Puderzucker auf den Tisch streuen oder aber ihr schneidet euch Backpapier zu und klebt das gut fest und macht dann etwas Puderzucker drauf. Um das Reißen zu vermeiden, arbeitet ihr beim Hochheben immer zu zweit, sprich von mehreren Seiten unter die ausgerollte Schokolade greifen. Die Modellierschoki vor der ganzen Action etwas kneten und dann - je nach Größe des Kuchens entsprechend breit - ausrollen. Kuchen eng nebendran stellen und dann das Ganze nehmen, hochheben und auf dem Kuchen drapieren. Dann mit einem Tortenglätter bearbeiten oder mit sehr sauberen Händen vorsichtig andrücken. Die überschüssige Modellierschokolade einfach abschneiden. Wenn ihr fertig seid, hebt den Kuchen vorsichtig auf die Etagere-Platte (außer den obersten, erkläre ich später, warum). Jetzt macht ihr das Ganze für alle Kuchen. 

7 Deko-Attacke. Mittlerweile dürften die Kugeln fertig sein (wenn ihr nur zu zweit seid, müsst ihr jetzt damit anfangen). Man nimmt dann einfach einen der Knubbel und drückt ihn fest an den Rand des überzogenen Kuchens, das müsste halten. Falls nicht, nehmt ihr entweder was vom Zuckersirup (wenn noch was da ist) oder ihr mischt etwas Zitronensaft mit Puderzucker - das ist ein prima Kleber. Wenn ihr damit fertig seid, schmelzt die übrige Kuvertüre noch mal, nehmt einen Zahnstocher oder was ähnlich Spitzes und tunkt ihn in die flüssige Schoki und malt dann kleine Punkte auf den Überzug. Trocknen lassen, dann geht‘s zum nächsten und letzten Schritt... 

8 Countdown. Wenn ihr mit einer Etagere arbeitet, müsst ihr jetzt noch ein Loch in die unteren vier Etagen schneiden, damit da die tragende Säule reingeschraubt werden kann. Ich hatte praktischerweise so einen Ausstecher in der Größe, mit nem langen Messer kriegt ihr das aber auch hin. Dann habt ihr‘s fast geschafft. Jetzt noch die Dekobänder drapieren. Wenn ihr euch für Satinbänder entschieden habt, klebt sie mit Zuckersirup oder aber einer Zitronensaft-Puderzucker-Mischung fest. Jetzt alles mit Alufolie einpacken und über Nacht kühl lagern. 



Timing: Am Tag selbst

Überlegt euch vorher, wie ihr die Torte transportieren wollt und wer euch dabei helfen kann. Falls die Torte erst spät angeschnitten wird, schaut, dass sie in der Zwischenzeit kühl genug steht. Die Modellierschokolade wird bei zu viel Wärme bisschen klebrig. Beim Zusammenschrauben der Etagere braucht ihr am besten auch jemanden, der euch zur Hand geht, ist mitunter ne ganz schön wackelige Angelegenheit. Den obersten Kuchen setzt ihr erst ganz zum Schluss auf die Etagerenplatte, weil da nämlich erst noch eine kleine Schraube reinkommt, die das gesamte Ding fixiert (so war das zumindest bei meinem Modell). 

Kurz vorm großen Auftritt noch die hübschen Cake-Topper drauf setzen. Tataaaa! Es ist vollbracht. Jetzt darf euch das Brautpaar auf die Schulter klopfen! 

Sollte euch hier irgendwas nicht klar sein oder wenn ihr Fragen habt, schreibt mir! Ich stehe euch gerne mit Rat und Tat zur Seite. 

Mir hat übrigens Peggy sehr geholfen. 



2 Kommentare:

  1. grandios, liebe isa! das würde ich mir NIE zutrauen! hast du toll hinbekommen!

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  2. boah! ich ziehe meinen hut :)

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